Zubehör für traditionelle Bogenschützen - Holzbogenbau
Gefärbte Pfeilfedern sind weiße Truthahnfedern, die zunächst gewaschen und dabei entfettet, danach geblichen und gefärbt werden. Anschließend werden die Kiele mechanisch zugerichtet.
Auch bei Federn mit der Bezeichnung „barred“ und dergleichen handelt es sich um ursprünglich weiße Federn. Das Streifenmuster entsteht durch Färben/Bedrucken.
Während dieses Prozesses verlieren die Federn ihr natürlich enthaltenes Fett, welches das Gefieder der Vögel vor Nässe schützt. Die Konsequenz erfahren Bogenschützen oft erst, wenn es regnet: die Federn saugen sich voll Wasser und liegen flach am Schaft an. Das Flugverhalten des Pfeiles ist stark beeinträchtigt.
Zudem kommt es vor, daß durch bestimmte Färbemittel die Federn spröde werden und schneller ausfransen.
Die hier angebotenen und von mir selbst verarbeiteten naturbelassenen Federn sind ungefärbte Federn verschiedener Vogelarten. Schonendes Waschen erhält ihren natürlichen Fettanteil und ihre wasserabweisende Wirkung. Weitere typische Eigenschaften dieser Federn sind ihre Elastizität und Haltbarkeit.
Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich bei allen Pfeilfedern meines Angebots um die sog. Schlagfedern (engl. pointer, primaries) der Vögel. Das sind die ersten 5 bis 7 großen Schwungfedern eines Flügels. Diese Federn besitzen die für Pfeilfedern geforderte Länge und Festigkeit.
Je zwei rechte Pointer von Schwan, Bronzepute, weißem Truthahn, Graugans
Jede Feder besitzt eine sog. Öllinie. In diesem Bereich vom Federkiel bis etwa zur Mitte der Fahne befindet sich sicht- und fühlbar das meiste Fett. Vor allem Gänse- und Schwanenfedern fühlen sich in diesem Bereich richtig fettig an. Das ist der Beweis für beste natürliche Eigenschaften.
Pfeilfedern sollten möglichst vollständig aus diesem Bereich gestanzt werden.
Öllinie einer Graugansfeder
Rechte Federn stammen vom rechten Flügel eines Vogels und tragen im Handel den Zusatz „RW“ (engl. right wing = rechter Flügel) oder „RH“ (Rechthand; hierbei sollte an die rechte Hand des Vogels, nicht die des Schützen gedacht werden!). Auch die Bezeichnung rechts gewundene Federn ist gebräuchlich. Linke Federn sind mit „LW“ oder „LH“ gekennzeichnet.
Linke Handschwinge von der Bronzepute, rechte Handschwinge vom Jungschwan
Noch immer kursiert die Behauptung, dass Rechtshandschützen ihre Pfeile mit rechten Federn befiedern sollen, und Linkshandschützen umgekehrt. Diese Regel ist unsinnig.
Pfeile mit rechten Federn drehen sich – von hinten gesehen –rechts herum, also im Uhrzeigersinn. Pfeile mit linken Federn drehen sich entsprechend in Gegenrichtung. Dabei ist es egal, ob sich beispielsweise die Pfeile eines Rechtshänders in die eine oder in die andere Richtung drehen.
Wichtig ist nur, dass auf einem Pfeil immer Federn des gleichen Flügels sind! Pfeile, die gemischt mit Federn vom rechten und linken Flügel befiedert werden, geraten unweigerlich ins Trudeln.
Allerdings ist zu beachten, dass bestimmte Befiederungsgeräte und Federstanzen nur für rechte oder nur für linke Federn ausgelegt sind.
Es spricht auch nichts dagegen, in seinem Köcher einige Pfeile mit linker und andere mit rechter Befiederung zu mischen. Für Kyodo – Schützen ist das sogar Vorschrift!
Identifizierung rechter bzw. linker Federn
Schlagfedern sind dem jeweiligen Flügel leicht zuzuordnen. Mit ihrer Wölbung nach oben gehalten, besitzen sie zur Vorderkante des Flügels hin eine schmale Außenfahne. Die breite Innenfahne der Feder zeigt nach hinten. Pfeilfedern entstammen grundsätzlich dieser Innenfahne.
Verarbeitungsschritte:
die linke Bildhälfte zeigt linke Federn, die rechte Bildhälfte zeigt rechte Federn
An der Fahne einer fertig geschliffenen Pfeilfeder befindet sich nur noch ein schmaler Reststreifen des Federkiels. Die Ausrichtung dieses Kielstreifens ermöglicht die Zuordnung einer Feder zum jeweiligen Flügel.
Am einfachsten ist es, die Feder von hinten zu betrachten, z.B. auf einem bereits befiederten Pfeil. Zeigt der Überstand des Kiels – von hinten besehen – nach links, so handelt es sich um eine rechte Feder. Bei linken Federn zeigt dieser Überstand nach rechts.
Linke Feder: der Überstand des Kiels zeigt von hinten gesehen nach rechts
Befiederungsgeräte mit geraden Klammern eignen sich sowohl für linke als auch für rechte Pfeilfedern. Werden die Federn gerade auf den Pfeil geklebt, muß das Gerät nicht einmal umgestellt werden.
Bereits gerade befiederte Pfeile erhalten ausreichend Drall, um den Pfeil zu stabilisieren. Das liegt daran, dass die glatte raue Unterseite der Feder mehr Reibungswiderstand erzeugt als die glatte Oberseite.
Mit geraden Klammern können die Federn auch leicht schräg auf den Pfeil geklebt werden. Dies bewirkt einen etwas stärkeren Drall. Die Federn werden so ausgerichtet, dass die rauhe Unterseite der Feder, also die Seite mit dem Überstand des Kiels, „im Wind“ steht.
Bei rechten Federn versetzt man das vordere Ende der Feder auf dem Pfeil nach rechts, bei linken Federn nach links.
Befiederung mit linken Federn: vorderes Ende der Feder nach links versetzt.
Gewundene Klammern erfordern die dazu passenden Federn. Rechtsgewundene Klammern nehmen nur rechte Federn auf, linksgewundene Klammern nur linke Federn.
Rechtsgewundene Befiederung
Derart befiederte Pfeile erhalten einen sehr starken Drall. Je stärker der Drall, desto stabiler fliegt der Pfeil. Allerdings verliert dieser Pfeil auch stärker an Geschwindigkeit.
Nur auf Stanzen mit symmetrischen Formen oder mit geradem Schnitt können sowohl linke als auch rechte Federn verarbeitet werden. Alle anderen Formen verlangen getrennte Werkzeuge für die jeweiligen Federn.
Die Äste einer Feder sind durch feinste Häkchen miteinander verbunden. Gelegentlich öffnet sich diese Verbindung, einzelne Fibern trennen sich und es entsteht ein Spalt.
Drückt man die Federäste entlang des Spaltes gefühlvoll aneinander und zieht dabei die Finger vom Kiel weg nach außen, schließt sich dieser Spalt wieder, die Haken verbinden sich.
Zusammendrücken der Federäste
Flach gedrückte und leicht zerfledderte Pfeilfedern richten sich meist wieder auf, wenn man sie über Wasserdampf hält.